Geschichte des Schlosses

Das Rychnover Herrschaftsgut hat im Jahre 1640 Albrecht IV. Kolowrat Liebsteinský gekauft. Die Stadt ist während des Dreißigjährigen Krieges verödet – die wegen des Glaubens verfolgte Bürgerschaft musste wegziehen und der Krieg hat auf der Stadt auch seine Spuren hinterlassen. Der Sohn von Albrecht – Franz Karl I. war ein geschickter Diplomat und vertretete das bedeutsame Amt des Mährischen Hauptmannes. Diesen wichtigen Stellen reichte zur Representation das alte Schloss im Tal, das von Burjan Trčka z Lípy gebaut wurde, nicht mehr und so hat sich der Besitzer Franz Karl I. (1620 – 1700) entschieden, einen neuen Sitz zu errichten – ein großartiges Barockschloss.
Die Stelle für das neue Schloss wurde auf einem mildem Abhang unter der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit bestimmt. Mit der Bearbeitung der Baustelle wurde im Jahre 1670 begonnen, mit dem eigentlichen Bau des Schlosses im Jahre 1676. Ein unbekannter Architekt der Norditalienischer Schule hat ein Quadratgebäude mit Arkaden auf dem Hof gegründet. Die Achse des Schlosses stimmt über die des zweiten Hofes perfekt übereinander. Auf dem zweiten Hof befindet sich dann das Brunnen mit Kolowratadlerweibchen. Der erste und der zweite Hof bilden das Kern des ganzen Schlosses, dessen weitere Umbauung – Erweiterung und Höhenbearbeitungen – wurde dank nächsten zwei Stammgenerationen durchgeführt. Wenn wir uns den ganzen Komplex sowie auch die einzigen Teile ansehen, kommen wir zur Annahme, dass es das Werk von Jan Blažej Santini Aichel (Johann Blasius Santini-Aichl, 1677 – 1723) ist. Der wurde nach Rychnov von dem Graf Norbert Leopold (1655 – 1716) eingeladen, zuerst auf die Bearbeitung der Vorderseite der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Die Erweiterung des Schlosses und den Aufbau der Reitschule hat er für Franz Karl II. (1684 – 1753) gefertigt.
Stamm der Kolowrat von Anfang an bis heute

Über das Wappen und den Namen Kolowrat
Ein Renaissanceerzähler Patrocký ergibt, dass die Kolowratvorfahren das Siegel mit einem Rad benutzt haben. Balbín hat die Behauptung über das Kolowratrad mit einer selbstverfassten Sage von dem Wappenentstand belegt, die die Herrkunft von dem Namen Kolowrat aus den Wörtern „kolo – Rad“ und „vrátit – zurückgeben“ ableitete und erzählte über einen außergewöhnlichen Kraftmenschen. Der sollte die Felge von dem Rad eines nicht genannten tschechischen Fürsten auffangen und so die Kutsche vor dem Umkippen retten und so den Tod des kleinen Fürstensohns abwenden, wenn die Pferde scheu geworden sind. Von diesem „Zurückgeben des Rades“ sollte der Familiennachname entstehen. Dieses Kolowrat Wappenzeichen – Rad mit acht Felgen, wurde aber auch von anderen Stammen benutzt, während die Kolowrat nur das geteilte Adlerweibchen benutzt haben.
Erste historisch belegte Erwähnungen über das Kolowratstamm
Der erste historisch belegte Vorfahre aller weiteren Herren aus Kolowrat war Albrecht aus Kolowrat (1347 – 5. July 1391). Seine Vorfahren stammten aus dem Dorf Kolowraty in der Nähe von Průhonice und Uhříněves. In der Festung in Kolowraty lebten noch vor dem Jahre 1205 Mladota (Vorfahren) aus Kolowrat, die/der/das als Wappen auch das Adlerweibchen benutzten – später das Zeichen aller Kolowratlinien. Albrecht war in Diensten des Königs Karel IV. und in Jahren 1361–1363 war er der Hofmarschall der Frau des Königs - Anna Svídnická. Im Jahre 1374 gründet er ein Kloster in Dolní Ročov für den Orden der Augustinianer (Einsiedler). Er war dreimal verheiratet, mit seiner zweiten Frau Anna ze Slavětína hatte er vier Söhne: Albrecht den jüng., Mikuláš, Purkart und Herbort, aus denen der erste - Albrecht der jüng. der Urvater der Liebstein- und Krakow-linie war. Während des 14. und 15. Jahrhunderts teilt sich der Stamm in acht Linien, und zwar in Liebstein-, Kornhauz-, Žehrovic-, Bezdružic-, Novohrad-, Maštov-, Černonic und Krakow-linie, aus denen der letzte bis heute verbleibt.
Familiensage
Der Graf Norbert Leopold Liebsteinský ließ das Familienkloster in Dolní Ročov umbauen. Seit dem Jahre 1674–1675 kam es von Zeit zu Zeit zu einer bemerkenswerten Erscheinung in der Klosterkirche. Der Grabsteine des Gründers des Klosters Albrecht aus Kolowrat († 1391) wurde ohne jede Außenursache feucht. Manchmal sogar so viel, dass sich da Wassertropfen gebildet haben. Seiner „Schweiß“ war immer ein Vorzeichen eines ernsten traurigen Ereignisses in der Familie, schwerer Krankheit oder sogar des Todes eines der Stammmitglieder. Die Menschen haben an diese Erscheinung geglaubt und so hat der Klosterprior immer den Kolowraten Briefe geschickt, wenn der Stein feucht geworden ist. In der Zeit, als Jan Santini an der Fertigstellung der Klosterkirche arbeitete, verlief auch Korrespondenz zwischen dem Prier un dem Graf Norbert, die das Umbauen der Kirche betraf. In diesen Briefen vom 5. bis 7. Monat des Jahres 1715 behauptete der Prior, dass der Grabstein wieder feucht geworden sei. Trotzdem hat er die Hoffnung geäußert, dieses Mal passiert nichts Schlimmes. Am 11.7. bekommt er aber die Nachricht, dass der Bruder des Grafen, František Vilém († 4.6.1715), gestorben ist; damit hat sich das Vorzeichen wieder erfüllt.
Beförderung in den Reichs- und Tschechischen Grafstand
Im Jahre 1658, am 20. Juli, wurden für ihre Verdienste (sie waren in den kaiserlichen diplomatischen Diensten tätig und hatten bedeutende Stellen in der Land- und Kirchenverwaltung vertreten) Franz Karl Ferdinand Ludvík, Jan Vilém und Leopold Oldřich, drei Kolowrat-Liebsteinský Brüder, in den Reichsgrafstand befördert, in den Tschechischen Grafstand am 8. November 1660. Als aller erste bekam den Reichsgrafstand Zdeněk Liebsteinský († 1640), und das am 15. 4. 1624. Bei der Novohradská-Linie aus Kolowrat kam zu der Beförderung ein wenig früher und zwar am 4. 10. 1653. Aus der Krakow-Linie war das der gemeinsame Vorfahre aller weiteren Linie, Vilém Albrecht (†1688), der den Reichsgrafstand am 25. August 1671 erhalten hat und den Tschechischen am 14. November 1674. Aus der älteren Krakowský-ast hat den tschechischen Grafstand Albrecht Jindřich (†1704) erhalten und zwar am 16. Oktober 1700.
Moderne Stammgeschichte
Das Schloss, Großgrundbesitz, Schlosspark und anliegende Felder, Wiesen, Weiden, Wälder und Teiche in Rychnov nad Kněžnou und Černíkovice bewirtschafteten die Kolowraten bis der 2. Weltkrieg begonnen hat, während dessen auf den Großgrundbesitz, so ähnlich wie bei anderen der tschechischen Adeligen, deutsche Zwangverwaltung angeordnet wurde. Nach dem Krieg übernimmt den ganzen Besitz von dem Staat Otmar Kolowrat. Nach Februar 1948 wurde der ganze Besitz, der mobile sowie auch der immobile, verstaatlicht. Im Jahre 1992 im April war dem Restitutionsgesetz Nr. 87/1991gemäß das Schloss und die Sammlungen zurückgegeben, und im August 1992 wurden auch die Gründstücke d. h. Wälder und landwirtschafliche Grundstücke dem Graf Kryštof Jaroslav Kolowrat Krakowský zurückgegeben, der hier bis 1999 lebte, der Großgrundbesitz ging dann an seinen Sohn Jan Egon Kolowrat Krakowský Liebsteinský über.